Die sitzungsfreie Zeit des Deutschen Bundestags im Sommer nutzt der Koblenzer SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Thorsten Rudolph, um kleine und mittelständische Handwerksbetriebe in seinem Wahlkreis zu besuchen und sich bei diesen über die aktuelle Situation zu informieren. Im Rahmen seiner „Sommerreise Handwerk“ war er nun auch im Gitarrenbaubetrieb von Robert Gose in Bendorf zu Gast. „Mich interessiert sehr, vor welchen Herausforderungen die Handwerker in diesen schwierigen Zeiten stehen und wo es Möglichkeiten gibt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, sagt Rudolph.
Robert Gose hat den Betrieb von seinem Vater übernommen und von einem Musikgeschäft mit Schwerpunkt auf Gitarren hin zu einem Spezialbetrieb für Gitarrenbau entwickelt – auch wenn im Geschäft weiterhin hochwertige Gitarren bekannter Marken gekauften werden können und die Reparatur noch immer eine wichtige Rolle spielt.
Bei einem Rundgang erklärte er anschaulich die Entstehung einer Gitarre – von der Auswahl des Holzes bis zum abschließenden Lackieren der fertigen Oberfläche. „In dieser Werkstatt entstehen Unikate, die in 100 bis 250 Stunden gefertigt werden“, erklärte Gose den Unterschied zu der industriellen Serienproduktion. „Wer eine Gitarre hier kauft, weiß was er will und wünscht sich einen bestimmten Klang.“
In dem Gespräch wurde deutlich, dass ein Handwerksbetrieb gerade auch dann überleben kann, wenn er auf höchste Qualität setzt. Vor allem während der Corona-Pandemie habe der Onlinehandel stark zugelegt, so der Gitarrenbauer. Sein Vorteil sei es gewesen, Ansprechpartner vor Ort zu sein und auch Reparaturen durchführen zu können. Das Koblenzer Gitarrenfestival mit seinem internationalen Ruf habe es ihm von Beginn an ermöglicht, an eine Kundschaft heranzutreten, die seine Gitarren wertschätze.
Die Digitalisierung mache aber auch vor diesem klassischen Handwerk nicht halt. Computergesteuerte Laser und moderne Werkstoffe wie Carbon- oder Aramidfasern haben das Handwerk weiterentwickelt. Robert Gose und sein Vater berichteten dem Abgeordneten aber auch von bürokratischen Problemen, die es in Deutschland in Zusammenhang mit der Verarbeitung verschiedener Materialien gibt.
Thorsten Rudolph war dankbar für die vielen Informationen und bot an, bei Problemen gerne helfen zu wollen. „Das Handwerk ist vielseitig – und das hat natürlich auch mit solchen Spezialisten zu tun. Wir müssen unbedingt zusehen, dass solches Fachwissen erhalten bleibt und diese Handwerkskunst auf höchsten Niveau an die nächste Generation weitergegeben wird“, sagt Rudolph.