Infolge des russischen Angriffs mussten viele Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Heimat verlassen, um im Ausland Schutz vor dem Krieg zu suchen. Viele Geflüchtete fanden so auch den Weg nach Deutschland und in die Region um Koblenz, wo ihnen oft ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zur Seite standen und stehen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Thorsten Rudolph besuchte vor kurzem das „Offene Kaufhaus“ der so genannten „Glücksritter“ in Mülheim-Kärlich und konnte sich davon überzeugen, wie gut die ehrenamtliche Arbeit dort angenommen wird. „Es ist absolut beeindruckend, was hier auf die Beine gestellt worden ist. Das ist effektive Hilfe für Menschen, die in Not geraten sind. Ich habe großen Respekt vor den vielen Helferinnen und Helfern hier“, sagte der Bundestagsabgeordnete nach seinem Besuch.
Der offene Kleiderschrank findet jeden Dienstag- und Donnerstagabend im ehemaligen Gasthaus „Zur Sonne“ im Zentrum des Stadtteils Mülheim statt. Zu Beginn des Krieges habe man damit begonnen, gespendete Konservendosen, Medikamente, Windeln und Hygieneartikel an die polnisch-ukrainische Grenze zu fahren, erklärte Mario Neideck von den „Glücksrittern“. Die engagierten Helferinnen und Helfer kamen dabei nicht nur aus Mülheim-Kärlich, sondern aus der ganzen Region, sagte Neideck, der dabei insbesondere Claudia Sauer aus Münstermaifeld hervorhob, die die Initiative ins Leben gerufen hat.
Als dann die ersten Flüchtlinge in der Region ankamen, beschlossen die „Glücksritter“, unbürokratisch Hilfe zu leisten. So halfen sie etwa dabei, Anträge auszufüllen, sammelten Spenden, leisteten Fahrdienste oder halfen als Handwerker aus. Weil die Zahl der gespendeten Kleider, Spielwaren, Lebensmittel, Fahrräder und Haushaltsartikel in Mülheim-Kärlich aber überwältigende Mengen annahm, entschieden sich Mario Neideck und seine Helferinnen und Helfer zusätzlich dafür, den Flüchtlingen eine feste Anlaufstelle zu bieten, wo sie sich das besorgen konnten, was sie benötigen – ein offenes Kaufhaus.
Die Stadt stellte den „Glücksrittern“ hierfür die ehemalige Gaststätte „Zur Sonne“ zur Verfügung – kostenlos. „Und die Resonanz ist riesig“, berichtete Mario Neideck: „Am Nikolaustag waren mehr als 130 Menschen hier.“ Das ist natürlich nur zu meistern, wenn man genügend Helferinnen und Helfer zur Verfügung hat. In Mülheim-Kärlich sind es inzwischen mehr als 30 Menschen, auf die die „Glücksritter“ zurückgreifen können. Sie bedienen im Kaufhaus, sortieren die Waren, sammeln Spenden ein, reparieren Fahrräder und vieles mehr. Und nebenbei liefern die „Glücksritter“ auch weiterhin wichtige Waren in die Ukraine – zuletzt etwa Winterkleidung für Soldaten an der Front.
Der Bundestagsabgeordnete zeigte sich begeistert von dem Engagement der „Glücksritter“: „Das ist gelebte Mitmenschlichkeit in unserer Region und ganz sicher nicht selbstverständlich. Hier bekommen die Ukrainerinnen und Ukrainer Hilfe, die über die staatlichen Hilfen hinausgeht. Ich bin Mario Neideck und den vielen Helferinnen und Helfern dankbar für diesen ehrenamtlichen Einsatz“, so Thorsten Rudolph.