Wenn man heutzutage in ein Flugzeug steigt, fliegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Stück Koblenz mit. Im hiesigen Werk der Firma Novelis werden nämlich unter anderem Aluminiumplatten und -bleche für die Luftfahrtindustrie gefertigt, die in vielen Flugzeugen verbaut sind. Daneben ist Novelis auch ein bedeutender Zulieferer für Automobilhersteller und viele weitere Branchen. Kürzlich konnte sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Thorsten Rudolph bei einer Betriebsbesichtigung mit Vizepräsident Roland Leder und Werkleiter Ralf Hunke sowie dem Technischen Direktor Jürgen Witt und dem Betriebsratsvorsitzenden Denis Hammer über die Herausforderungen des Unternehmens in Zeiten des Klimawandels und der Transformation unterhalten. Novelis beschäftigt weltweit gut 12.600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, davon circa 1.400 in Koblenz.
„Die Transformation unserer Wirtschaft ist eines der großen Zukunftsthemen. Daher bin ich immer sehr froh, Unternehmen wie Novelis zu besuchen, um mich vor Ort über die Herausforderungen zu informieren“, so Rudolph am Rande des Besuchs. Zunächst informierten Leder und seine Kollegen in einem Gespräch über die Geschichte des Standortes Koblenz und die Ziele der Firma: „Novelis ist eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Aluminium-Walzprodukte und Aluminium-Recycling. Wir bekennen uns ganz klar zur Kreislaufwirtschaft und arbeiten mit Nachdruck daran, so schnell wie möglich CO₂-Neutralität zu erreichen“, so Leder. Hierzu wurden zum Beispiel bereits vier Schmelzöfen im Werk mit regenerativen Brennern ausgestattet.
Die aktuelle Diskussion um die Einführung eines Industriestrompreises verfolgen die Novelis-Vertreter mit großem Interesse. Das Unternehmen hält einen Industriepreis für unverzichtbar, um am Standort dauerhaft weiterproduzieren zu können. Thorsten Rudolph sagt dazu: „Ich halte einen Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen für ein wirksames Mittel, damit diese nicht ins Ausland abwandern und weiter in den aktuellen Standort investieren. Dabei muss allerdings klar sein, dass es sich dabei nur um eine Brückenlösung für wenige Jahre handeln kann, bis ausreichend billiger Strom über erneuerbare Energien zur Verfügung gestellt werden kann.“
Neben der Nachhaltigkeit war auch der Fachkräftemangel ein Thema. Zurzeit bildet Novelis in Koblenz 36 junge Menschen in verschiedenen Berufsfeldern aus. Von den insgesamt 21 Ausbildungsplätzen, die ab August dieses Jahres eingeplant sind, seien bereits 15 vergeben. „Dennoch merken auch wir, dass es schwieriger wird, Fachkräfte zu gewinnen“, so Hammer.
Im Anschluss an den intensiven Austausch konnte sich Rudolph bei einer Werksbesichtigung ein Bild von den Arbeitsabläufen im Walzwerk machen, wo aus tonnenschweren Aluminiumbarren unterschiedlichste Platten für die weiterverarbeitende Industrie gefertigt werden. „Ich habe großen Respekt vor den Arbeiterinnen und Arbeitern, die hier im Schichtbetrieb 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche Qualitätsprodukte aus Deutschland herstellen. Der Rundgang hat mich sehr beeindruckt“, so Rudolph, der versprach, die gesammelten Eindrücke mit nach Berlin zu nehmen und im Bundestag in die Diskussion einzubringen.